Tips
Auf dieser Seite möchten wir nun die Erkenntnisse aus den vorangegangenen Kapiteln zusammenfassen und Ihnen eine Auflistung zur Verfügung stellen, unter welchen Bedingungen welche Kameraeinstellungen sinnvoll sind. Bitte betrachten Sie diese Werte als Grundeinstellung! Mit Sicherheit ist es von Situation zu Situation erforderlich einige Werte zu korrigieren.
Sportfotografie
Bei Sportaufnahmen will man eine bestimmte Situation einfrieren (kurze Belichtungszeit). Um aber das Bild nicht zu statisch wirken zu lassen darf ruhig eine gewisse Bewegungsunschärfe zu sehen sein (längere Belichtungszeit). Es muss also ein gesundes Mittelmaß gefunden werden. Dies hängt aber stark von der Sportart ab.
Was soll fotografiert werden? Fußball? Motorsport? Mitzieher?
Grundlegendes:
Falls Ihre Kamera/Objektiv über einen Bildstabilisator verfügt, sollte dieser ausgeschaltet werden. Da wir bei Sportaufnahmen mit kurzen Belichtungszeiten arbeiten bringt der VR gar nichts, außer dass der Akku schneller leer wird.
Auf jeden Fall sollte man:
- die Serienbildfunktion aktivieren- nur ein Fokusmessfeld verwenden
- kontinuierlicher Autofokus einschalten
Je nach Sportart kommen Objektive mit unterschiedlichsten Brennweiten zum Einsatz. Was jedoch alle Objektive gemeinsam haben ist die hohe Lichtstärke (2,8) und damit auch eine hohe Qualität.
Hier nun zwei Beispiele mit den verwendeten Einstellungen:
Beilspiel 1: Mitzieher bei einem Driftrennen
Ziel: Das Auto scharf abbilden, den Hintergrund durch das Mitziehen verschwimmen lassen. Die Räder sollten eine Dynamik aufweisen, um die „Action“ im Bild festzuhalten.
Einstellungen:
- Objektiv: Nikkor 17-55/2,8- Programm: S (Blendenautomatik)
- Brennweite 45mm
- Zeit: 1/80
- Blende: 11
- ISO: 200
Durch Erhöhen oder Senken der ISO Zahl wird eine Blende zwischen 8 und 11 angestrebt und ausreichend Tiefenschärfe zu erhalten. Für die Belichtungszeit gilt als Faustformel: Kehrwert der Geschwindigkeit des Autos verwenden. Fährt das Auto mit 80km/h an einem vorbei beträgt die Belichtungszeit 1/80s.
Hier nun das Ergebnis mit obigen Einstellungen:
Beispiel 2: Schwimmer in einem Hallenbad
Ziel: Der Kopf des Schwimmers soll scharf abgebildet sein
Einstellungen:
- Objektiv: Nikkor 70-200/2,8- Programm: A (Zeitautomatik)
- Brennweite: 200mm
- Zeit: 1/250
- Blende: 2,8
- ISO: 400
Auch hier wurde mit Hilfe der ISO Zahl die Zeit gesteuert.
Bei Sportaufnahmen ist es also Wichtig, Zeit und Blende auf die Begebenheiten und Wünsche einzustellen und mit der ISO Zahl diese zu Steuern. Lieber sind die Bilder etwas verrauscht aber dafür scharf.
Makrofotografie
Wie der Name schon sagt kommen hier spezielle Makroobjektive zum Einsatz. Diese besitzen im Gegensatz zu anderen Objektiven einen Abbildungsmaßstab von 1:1, sind sehr Lichtstark (Blende 2,8 oder kleiner) und dementsprechend teuer.
Wie geht man nun vor?
Bei der Makrofotografie lautet das Stichwort „Schärfentiefe“. Will man z.B. einen Regentropfen auf einem Blatt fotografieren, soll natürlich beides scharf abgebildet werden. Nun hängt es nur noch vom Auge des Betrachters ab, wie tief hinein ins Bild die Schärfe reichen soll. Bis zum Regentropfen, zum Blatt, zum Stängel,……
Um eine ausreichende Tiefenschärfe zu erlangen, muss die Blende weit geschlossen werden. Als Richtwert kann man bei Blende 11 beginnen. Die ISO sollte auch hier klein gehalten werden um Rauschen zu vermeiden. Wenn man ein Objekt annähernd 1:1 darstellen möchte befindet man sich sehr nah an seinem Objekt. Je nach Brennweite des Objektives ca. 30cm. Da nun sehr wenig Licht in das Objektiv einfallen kann können sich selbst bei Sonnenschein Belichtungszeiten ergeben, die man von Hand nicht mehr halten kann. Schon kleinste Bewegungen von Kamera oder Objekt sorgen für verwackelte Bilder. Daher ist auch hier das Stativ Pflicht. Ja es gibt inzwischen auch Makroobjektive mit eingebautem Bildstabilisator. Aber wenn man mal eine halbe Stunde vor seinem Motiv kniet und die Kamera ruhig halten muss, wünscht man sich mit Sicherheit ein Stativ an seine Seite.
Ist nun das Stativ und die Kamera eingerichtet geht es ans Fokussieren. Schalten Sie den AF ab! Aufgrund des geringen Tiefenschärfebereiches von nur wenigen mm, ist es Sinnvoll den Schärfepunkt selbst zu bestimmen. Also manuell scharf stellen!
Auch der Spiegelschlag der Kamera kann zum wackeln der Kamera auf dem Stativ führen. Aber auch hier gibt es die Möglichkeit die Spiegelvorauslösung der Kamera zu verwenden.
Da man viel Licht benötigt, gibt es noch die Möglichkeit Reflektoren oder einen Ringblitz, der auf das Objektiv geschraubt wird, zu verwenden. Weiteres Zubehör ist z.B. der Einstellschlitten. Dabei wird nicht mehr am Objektiv scharf gestellt sondern am Schlitten, der auf das Stativ geschraubt wird.
Portrait
Bei einem Porträt will man eine Person ablichten. Der Hintergrund ist Nebensache und sollte „verschwimmen“. Es wird also ein kleiner Schärfentiefebereich angestrebt. Portraits sollten daher mit einer (relativ) offenen Blende (kleine Blendenzahl) gemacht werden, damit sich die zu porträtierende Person vom Hintergrund abhebt. Auch der Einsatz eines leichten Teleobjektives unterstützt diesen Effekt. Meist werden bei Porträts wegen der Qualität Festbrennweiten wie ein 85mm oder ein 50mm Objektiv verwendet. Mehr Brennweite ist meist nicht sinnvoll, da man von der zu fotografierenden Person zu weit entfernt ist.
Auch der Einsatz eines Blitzes zum Aufhellen des Gesichtes ist hier sinnvoll, damit z.B. die Augenhöhlen nicht im Schatten „absaufen“. Dabei sollte der Blitz mit reduzierter Leistung ausgelöst werden um ein Überstrahlen zu vermeiden.
Nachtaufnahmen
Bei Nachtaufnahmen kommen zwangsweise lange Belichtungszeiten zu Stande. Daher ist es zwingend erforderlich ein Stativ zu verwenden. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die ISO Zahl auf einen kleinen Wert stellen kann, um Bildrauschen zu verhindern. Bei Belichtungszeiten von einigen Sekunden bis Minuten bringt einem der VR vieler Objektive auch nicht weiter. Der Einsatz von VR ist höchstens noch in der Dämmerung zu gebrauchen. Überschreitet die Belichtungszeit jedoch einen gewissen Wert, muss ein Stativ her.
Die eingestellte Blende wirkt sich nicht nur die Belichtungszeit aus, sondern ist hier auch ein Mittel zur Gestaltung. Eine offene Blende sorgt für punktförmige Lichtquellen, so wie wir die Lichtquelle mit den Augen sehen. Wird die Blende weiter geschlossen z.B. auf Blende 11 erscheinen um die Lichtquellen Strahlen, die die Lichtquelle als „Stern“ darstellen.
Auch der Weißabgleich spielt eine wichtige Rolle. Wird in JPG fotografiert kann man verschiedene Einstellungen ausprobieren. Denn je nach Einstellung werden Lichtquellen anders dargestellt. Werden die Bilder im RAW Format gemacht, kann man den Weißabgleich in der Entwicklungssoftware einstellen.
Landschaftsaufnahmen
Am Besten eignet sich der Morgen oder der Abend während der sogenannten „blauen Stunde“. Das Licht der auf- bzw. untergehenden Sonne ist sehr warm, erzeugt weiche Schatten und man erhält eine tolle Lichtstimmung.
Aber nicht nur bei gutem Wetter kann man fotografieren. Während eines Urlaubs in einem nicht so sonnenverwöhnten Gebiet, will man schließlich auch einige Bilder machen. Hier können dramatische Wolkenstimmungen oder die Sonne nach einem Regenguss zu dem Bild führen.